Hildebrandt, Christel Der Halbbruder: Roman: Roman. Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates 2002 (btb-HC)

'Der Halbbruder' von Lars Saabye Christensen, ausgezeichnet mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates 2002, ist ein eindrucksvoller Roman über Familie, Identität und das Streben nach Zugehörigkeit. Die Geschichte spielt in Oslo und folgt den Leben der ungleichen Brüder Barnum und Fred. Der Roman beginnt mit einem dramatischen Ereignis: der Geburt von Barnum am selben Tag, an dem sein Halbbruder Fred durch eine Vergewaltigung gezeugt wird. Barnum wächst in einer dysfunktionalen Familie auf, geprägt von Geheimnissen und unausgesprochenen Konflikten. Im Mittelpunkt steht die komplexe Beziehung zwischen den Brüdern, die trotz ihrer Unterschiede tief miteinander verbunden sind. Fred ist rebellisch und charismatisch, während Barnum eher introvertiert und sensibel ist. Ihre Mutter Vera, Großmutter Boletta und andere skurrile Familienmitglieder tragen zur besonderen Atmosphäre bei. Der Roman erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und beleuchtet die Herausforderungen des Erwachsenwerdens sowie die Suche nach Identität in einer sich ständig verändernden Welt. Mit viel Feingefühl schildert Christensen die Höhen und Tiefen im Leben der Protagonisten, ihre Hoffnungen, Enttäuschungen und letztlich ihren Weg zur Versöhnung. Christensens meisterhaftes Erzählen verbindet Humor mit Melancholie und schafft ein lebendiges Bild des Lebens in Norwegen im 20. Jahrhundert. 'Der Halbbruder' ist ein tiefgründiges Werk über familiäre Bindungen, Verlust und die Kraft der Vergebung.